
Ganz so entspannt wie in den ersten Wochen ist die Schule doch nicht mehr. Diese Woche (vom 10. bis zum 17.) musste ich schon einiges für die Schule machen. Zum Beispiel eine Mathetest machen, eine Arbeit über Evolution schreiben und die tolle Cha-Cha-Cha Performance mit der Gruppe präsentieren was nicht so schlecht gewesen sein kann immerhin war es immerhin eine gute B.
An dem College hier gibt es wesentlich weniger einzelne Unterrichtsfächer. Englisch und Geschichte sind zu einem Fach zusammengezogen, genauso wie Biologie, Chemie und Physik zu Science. Das hat einerseits gute aber auch schlechte Seiten, man beschäftigt sich immer nur mit einem Thema und hat nicht noch parallel ein anderes Projekt. Andererseits hat man dieses eine Fach wesentlich öfter, damit auch weniger Zeit bis man ein Projekt abgeben muss und man hat echt ein Problem wen man den Lehrer oder die Lehrerin nicht mag. Aber ich finde es im Moment finde ich dieses System eigentlich ganz gut.
Die Wochentage an sich waren also nichts außergewöhnliches, aber dafür war das Wochenende besonders gut und vor allem war das Wetter fantastisch. Am Samstag war ich wieder zusammen mit Christoph im Blackbutt joggen. Den restlichen Tag über haben mich Jonathan, Lukas und ein Freund von den beiden mitgenommen und mir unter anderem einen wunderschönen Platz am Meer gezeigt. Von einer 20 Meter hohen Klippe aus konnte man den ganzen langen Sandstrand und das Meer überblicken. Wir hatten sogar das Glück wieder einige Wale sehen zu können, dieses Mal ohne das wir vor Regen flüchten mussten. Leider konnten wir trotzdem nicht ewig dort bleiben, weil wir noch ins Kino gegangen sind. Wer glaubt das er schon mal in einem gemütlichen Kino war, wie zum Beispiel das Clubkino in Chemnitz, hat noch nie dieses Kino gesehen. Bei den Sessel, in die ich mich wahrscheinlich zwei mal reinsetzen könnte, konnte man die Lehne absenken und eine Fußablage hochklappen lassen. Wenn der Film nicht gelaufen wäre hätte man glatt einschlafen können.
Mir ist aufgefallen das ich beim nächsten mal wen ich hier her komme auf jeden Fall einen guten Fotografen brauche, der all diese wunderbaren Orte auch so toll fotografieren kann wie sie wirklich sind.
Am Sonntag mussten wir schon sehr zeitig aufstehen, zumindest für australische Verhältnisse, um dann viertel sechs los nach Sydney zu fahren. Aber ich würde sofort nochmal so zeitig aufstehen um wieder einen so schönen Tag zu haben.
Nach der Fahrt nach Sydney hat Christoph Franka und mich an einer U-Bahn Station rausgelassen und ist dann mit den Jungs weiter zu deren Hockeyturnier nach Moorebank in Liverpool gefahren. Wir zwei haben uns aber erstmal gemütlich auf den Weg in die Innenstadt von Sydney gemacht, ehe wir am Nachmittag auch zum Hockey gefahren sind.
Erst mit der Bahn bis zu der Haltestelle am Queen Victoria Building in Sydney, was wirklich beeindruckend schön ist, und dann mit der Fähre an die Haltestelle nahe der Oper. Die Fähre in Sydney ist quasi genau wie ein Bus bloß auf dem Wasser, man bezahlt auch mit der gleichen Karte wie im Bus oder der Bahn. Es gibt sogar Wassertaxis für den Fall, dass man mal besonders dringend irgendwo hin muss und gerade keine Fähre kommt. Weil es noch so früh am Morgen war, war es auch noch relativ kalt und als wir dann über das Wasser gefahren sind wurde es noch frischer, vor allem wegen des Windes. Vor allem weil wir es uns nicht nehmen lassen konnten auf dem Dach des Bootes zu sitzen, wenn wir schon mal unter der Harbour Bridge durchfahren und einen Tollen Blick auf die Oper erhaschen können. Trotz der Kälte war es atemberaubend, wortwörtlich, denn wenn man versucht hat in Fahrtrichtung des Bootes einzuatmen war das nicht möglich, weil das Boot zu schnell war. Aber auch die Aussicht war fantastisch, erst fährt man unter dieser gigantischen Brücke hindurch und dann taucht plötzlich unter dieser die filigran wirkende Oper auf.
Nachdem wir am Hafen angekommen sind wäre ich am liebsten so schnell wie möglich zu unserem Frühstück an der Oper aber wir haben uns noch dazu entschieden einen schnellen Abstecher in das älteste Stadtviertel von Sydney, ‘The Rocks’, zu machen.
Dieser Teil der Stadt befindet sich direkt zwischen der Harbour Bridge und der Oper, also kein großer Umweg für uns. Da Australien eine relativ kurze Geschichte hat, zumindest seitdem die ersten Engländer das Land kolonialisierten, findet man selten Gebäude die wirklich historisch aussehen. Aber wenn dann findet man diese Häuser hier. Die teilweise engen Gassen und die alten Häuser (das älteste ist von 1816) erinnern schon ein wenig an England und geben einem eine gute Vorstellung wie Australien in der Anfangszeit der Kolonialisierung ausgesehen haben muss. In einer kleinen, süßen Patisserie haben wir uns dann ein paar leckere Sachen für unser Frühstück gekauft. Wir sind noch ein Stück durch dieses Viertel gelaufen und waren sogar so zeitig da, dass noch nichtmal die Verkäufer auf dem Markt ihre Stände aufgebaut hatten.
Als wir dann endlich zu einem der besten Plätze gekommen sind den man sich für ein gemütliches Frühstück vorstellen kann, haben wir uns mit einem Kaffee und unserem Essen ans Meer gesetzt. Mit Blick auf die Oper und und den angrenzenden Botanischen Garten und hinter uns die Harbour Bridge.
Es waren immer noch nicht viele Menschen unterwegs weswegen es ein bisschen gedauert hat eh wir jemanden gefunden haben der ein Foto von uns beiden machen kann. Als wir dann schließlich jemanden gefragt haben stellte sich heraus das der Mann aus Deutschland kommt und gerade zurück von einem Tripp im Outback ist. Er hat alleine eine Wanderung gemacht und ist mit dem Auto unter anderem zum Uluru gefahren.
Es ist bestimmt sehr interessant einige Wochen im Outback zu verbringen und auf jeden Fall ein Abenteuer. Zumindest im Winter wenn die Temperaturen nicht zu heiß werden sondern bei 25 Grad liegen. Aber im Sommer bei bis zu 50 Grad Celsius, irgendwo wo unter jedem Stein eine Giftschlange liegen kann, weit und breit keine Menschenseele ist die einem helfen könnte und man nirgends Wasser findet, will ich nicht dort sein. Irgendwie ist es trotzdem reizvoll so etwas zu machen was dieser Mann gemacht hat aber dann ganz sicher nicht alleine.
Wir haben uns dann noch kurz die Oper von nahem angeschaut und sind in den Royal Botanic Garden gegangen nur um uns dann dort gleich wieder hinzusetzen. Auf eine Bank direkt in der Sonne, wieder mit Blick auf die Segel oder was auch immer die Dächer des Opernhauses darstellen sollen und auf die buchtenreiche Hafeneinfahrt. Es war auch nicht mehr windig, weswegen es sehr angenehm warm war, eine willkommene Abwechslung zu dem momentan häufigem Regenwetter. Es regnet so viel wie schon seit Langem nicht mehr, aber wir haben eigentlich immer das Glück, dass gutes Wetter ist wenn wir etwas vor haben. Ich muss wahrscheinlich einfach noch mal im australischen Herbst wieder kommen. In dem Botanischen Garten, der übriges ziemlich groß ist, haben wir uns noch eine Ausstellung über Bienen und Blütenbestäubung angeschaut. Der ganze Garten war schön angelegt aber den Botanischen Garten in Edinburgh kann er aber trotzdem nicht übertreffen, zumindest die Teile die ich gesehen habe.
Danach sind wir nur noch ein kleines bisschen durch Sydney und den Hyde Park gelaufen bevor wir mit dem Zug zum Hockey gefahren sind, wo es dann leider wieder ziemlich kalt und windig geworden ist. Das war dann aber quasi auch schon wieder das Ende dieses Tages und damit auch dieser Woche.
Seitdem ich ihr bin nehme ich alles viel mehr war und schätze vieles mehr wert: die Zimmerpflanzen die hier als große Bäume wachsen; die schöne Umgebung und eigentlich auch sonst alles um mich herum. Irgendwie fallen einem diese Dinge aber immer nur auf wenn man wo anders ist. Wenn wir zuhause sind ist alles alltäglich und selbst wenn mal etwas besonderes passiert oder zu sehen ist, nimmt man es trotzdem nicht so wirklich wahr. Vielleicht weil man zu vertieft in den stressigen Alltag ist und sich keine Pause gönnt, oder weil man einfach keine Lust hat sich von der gemütlichen Couch hoch zu quälen. Aber ich glaube genau das ist das Problem. Viele haben nicht das Geld oder die Zeit immer irgendwohin zu Reisen aber schöne Dinge und Erlebnisse sind nicht ans Ausland geknüpft.
Wir nehmen alles als so selbstverständlich wahr und wissen garnicht was wir eigentlich was wir für ein Glück damit haben. Das wird einem meistens erst dann bewusst wenn es nicht mehr da ist aber dann ist es vielleicht schon zu spät. Das soll jetzt nicht melancholisch wirken oder so etwas, ich möchte nur mal meine tiefgründigen Erkenntnisse teilen. Was ich damit eigentlich sagen will, man sollte die Zeit genießen, lernen alles wert zu schätzen und das beste aus allem machen.
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